Nachtkatzen
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 Erinnerungen an alte Zeiten I: Die Legende von Rekkher Fostmor

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Ashkira
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Anzahl der Beiträge : 1051
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BeitragThema: Erinnerungen an alte Zeiten I: Die Legende von Rekkher Fostmor   Erinnerungen an alte Zeiten I: Die Legende von Rekkher Fostmor EmptySa Dez 25, 2010 12:30 am

Disclaimer

Ich habe das als Hommage an die Garde Air (Raidgruppe zu Classic-zeiten) im allgemeinen und speziell Rekkher (damalige Raidleiter) geschrieben und hoffe, dass es in diesem Geist aufgenommen wird.

Die Ereignisse soweit Nachtkatzencharaktere betroffen sind, können als tatsächlicher Teil der Hintergrundgeschichte gewertet werden.

Songtexte von Rhapsody of Fire©.





Blutende Wunden

Where sun creates shadow's games
where tragic echoes speak of death why Lord why
between the ruins through lakes of holy blood
I walk in tears for my wasted land

- Echoes of Tragedy


„Shht… bleibt ruhig liegen, Kriegerin.“ Die Worte erreichten die Nachtelfe nur am Rande ihres Bewusstseins. Sie müsste tot sein. Sie war herabgefallen von Naxxaramas, der Stadt des Todes.
Die Schmerzen versicherten ihr auf eindringliche Weise, dass sie noch lebte. Aber wie konnte das sein? Langsam schlug sie die Augen auf und sah in das Gesicht einer alten Frau.
Jetzt konzentrieren. Wie ging die Sprache der Menschen doch?
„Wo bin ich hier?“, jede Silbe brannte wie Feuer in ihrem Körper.
„In Sicherheit tapfere Kriegerin des Nachtvolkes“, antwortete die Alte mit brüchiger Stimme. „Eur Körper wurde bei den Toten gefunden.“
Tote? Der Gedanke schreckt die Nachtelfe auf. „Sie sind alle tot?“
„Nein, keine Sorge“, beruhigt die alte Frau sie, „Ihr habt viele von euren Kämpfern verloren, aber es sind nicht alle tot. Die meisten Helden, die eure Armee führten leben auch noch. Aber zum Teil haben sie auch schwere Wunden getragen. Die Priester kümmern sich um diese. Ihr wart lange am Rande des Todes. Es war eine eures Volkes, die Euch zurückgeholt hat. Sie sagte, dass Ihr schon sehr fern wart.“
Die Nachtelfe nickte langsam. Sie hatte gewusst, dass es schlimm werden würde. Ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebten. Der Angriff war nicht wie geplant verlaufen. Das Spinnenmonster hatte sie erwartet. Selbst unter der Führung der mächtigen Zwergin Barren hatte es kein Halten gegeben. Zwar hatte diese gekämpft, wie man es von einer Zwergin erwartete, ein Fels in der Brandung des Untodes, der nicht weichen wollte, aber am Ende war die Flut doch zu stark gewesen. Als die eigenen Krieger aufstanden und ihre Hand gegen die erhoben, die sie führten war der Zeitpunkt gekommen, als es für die Flucht schon fast zu spät war. Blut, Blut, Schmerzen und Schreie, und dazwischen ihre wirbelnden Klingen mit denen sie Seite an Seite mit den Kämpfern einen Weg frei schlug zu einer der Schießscharten der Festung.
„Wir sollten tot sein…“, murmelte sie nachdenklich.
Die alte Frau legte ihr einen kühlen Lappen auf die Stirn. „Ihr lebt aber noch. Ist es wahr, dass Ihr von der legendäre Garde der Luft seid?“
Die Nachtelfe verzog leicht das Gesicht. „Luft? Ist dies das Wort, was ihr Menschen wählt?“
Die alte Frau wandte sich um und machte sich daran etwas über einem kleinen Feuer in einer Ecke des Raumes warm zu machen. „Ich weiss nicht. Eine Magierin sagt mir einst, dass Luft auch für das Eis steht. Ich weiß, dass wenn die Luft ihren Zorn entlädt es ein Sturm ist und ein Eissturm gehört zu den schlimmsten Dingen, die ich mir vorstellen kann.“
Ein schmerzhafter Husten schnitt der Nachtelfe die Worte ab, so dass sie nicht antworten konnte.
„Überanstrengt Euch nicht!“, die alte Frau hielt der Elfe eine Tasse mit warmen Tee an die Lippen, „Trinkt das! Es sollte Eure Schmerzen lindern.“
Zögernd nahm die Nachtelfe einen Schluck. „Wo… wo bin ich hier eigentlich?“
„Ihr seid bei der Kapelle“, kam die beruhigende Antwort der Frau. „Streiter der Argentumdämmerung haben Euch und die anderen, hierher geschafft. Man sah wie Kämpfer aus der Metropole des Todes sich herabstürzten und schickte sofort einige Streiter los um zu schauen, ob man helfen konnte.“
Die Erinnerungen der Nachtelfen wanderten wieder zurück, zurück zu den letzten Erinnerungen, die sie hatte.
„Springt! Verdammt noch mal, habt Vertrauen zu mir! Sonst sind wir eh alle tot!“ – „Einem Gnom trauen? Bist du wahnsinnig?“ – „Er ist ein Magier!“ – „Und was macht das nun besser?“
Aber letztlich waren sie gesprungen, wie Meister Vadagar es verlangt hatte. Sie wusste nicht, ob seine Magie noch den Sturz gelindert hatte, wie er versprochen hatte. Aber das musste wohl so sein, sonst wären sie kaum hier. Auch wenn es ihr immer noch wie Wahnsinn vorkam hunderte von Metern in die Tiefe zu springen.
„Wir waren auf der Flucht“, erklärte sie leise. „Unser Angriff war fehlgeschlagen. Zwar hatten wir einige Diener zurückdrängen können, aber dann schickten sie das Spinnenmonster Maexxna auf uns. Wir waren darauf nicht vorbereitet… wir…“
„Die Geschichtenerzähler sagen, dass in letzter Zeit viele von eurem Heereszug bei den Angriffen gefallen sind. Es gibt Sorge, was passiert, wenn euer Schlachtzug vernichtet wird. Wird die Argentumdämmerung in der Lage sein dann die furchtbare Gewalt von Naxxaramas aufzuhalten?“ Man sah der alten Frau an, dass ihr bei dem Gedanken fröstelte.
„Er ist nicht da…“, murmelte die Nachtelfe leise.
„Er?“ Ein wenig Unverständnis in der Stimme.
„Rekkher Fostmor, Paladin des Lichts, unser Kommandant“, die Worte klingen bitter. „Er ist bei einem der Angriffe verschollen. Keiner weiß, ob er in Gefangenschaft oder tot ist.“
„Es wäre nicht die erste tapfere Seele, die von der Geißel verschlungen worden wäre“, entgegnete die Alte traurig.
„Er lebt noch“, die Worte der Nachtelfe waren trotz der Schmerzen ungewohnt entschieden. „Denn wenn nicht, dann hat Kel’Thuzad schon gewonnen.“
„Wie könnt Ihr so etwas sagen?“, die alte Frau klang erschrocken. „Ihr habt viele große Helden und Heldinnen, die den Schlachtzug führen, jeder von…“
Die Nachtelfe schüttelte müde den Kopf. „Ja, es sind alles Helden, und jeder könnte eine Armee gegen Kel’Thuzad führen. Aber es ist Rekkher Fostmor, der die Helden gegen die Metropole des Todes eint. Er ist nicht nur unser Kommandant, er ist das Herz, die Seele dieser Armee. Ich kann es nicht erklären...“
„Er mag ein Held sein aber letztlich ist er nur ein Zwerg.“ Die Worte der alten Frau klangen skeptisch und die Erinnerungen der Nachtelfen glitten in die Vergangenheit.

Die „Garde Air“

And darkness covers all the land
the silent river flows
the jesters dance around the flame
playing an ancient song

A song of mighty warriors
of epic bloody fights
while moonlight meets the manor's walls
and I must close my eyes

Another tale of infinite wars
for the defenders of holy light
the fire enters my mind
the blood of the innocent before my eyes
spreading the wings of the dream
I want to win between fire and steel
for them all

-Legendary Tales


„Habe Vertrauen, Ashkira!“ Die Worte der Magierin schwankten zwischen Frustration und Resignation.
„Er ist ein nur Zwerg“, antwortete die Angesprochene missmutig und schaute weiter nicht die Magierin an, sondern von der Baumwohnung herab auf die Wälder von Teldrassil.
„Er ist ein Paladin, ein Erwählter, er trägt die Kraft des Lichts in sich“, versuchte die Magierin es zum wiederholten Male der Elfe zu erklären.
„Die Kraft des Lichts? Letztlich auch nur Magie. Elune schenkt diesen Menschen und Zwergen Kraft, obwohl sie sie nicht mal beim Namen anbeten, sondern immer nur vom Licht sprechen“, hier kam wieder die Priestervergangenheit der Schattenkriegerin durch. „Zwerge sollen zwar einige Erfahrungen haben, wie man gegen Drachen kämpft, aber wie soll er an die Erfahrung eines Nachtelfen herankommen? An die Erfahrungen der Weisen Alcaron und Rhovan?“
„Es ist mehr als das, Ashkira“, die Magierin seufzte und schaute nachdenklich. Wie sollte sie das der jungen Elfe nur begreiflich machen. „Es sind nicht seine Gebete, seine Zauber, durch die er Kraft erlangt. Er ist beseelt von der Kraft des Lichts. Er hat seine Heimat verlassen, seinen Clan, die Fostmor, und immerhin war es Rhovan selbst, der ihn zum Führer bestimmte.“
Ashkira wandte sich um und schaute kopfschüttelnd zu der Magierin. „Ich sagte nicht, dass Druiden nicht auch irren können… Elune, ein Zwerg! Warum ausgerechnet ein Zwerg…“
„Ashkira“, die Stimme der Magierin wurde beschwörend. „Du hast ihn nicht erlebt. Er hat die Kraft in sich. Eine Kraft, die anders ist. Eine Kraft, die man nicht einfach durch Lernen und Übung erlangt, sondern, die tief aus ihm herauskommt.“
„Ich werde ihm eine Chance geben, aber am Ende ist er nur ein Zwerg. Ich glaube nicht, dass er so einen Unterschied macht“, die Ablehnung in ihrer Stimme war deutlich.
Die Magierin gab es auf. „Geh mit ihm und noch bevor du es selbst bemerkst, wirst du ihm folgen.“


„Und es hat sich geändert?“, die Stimme der alten Frau rissen die Nachtelfe auf den Gedanken. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie wohl im Fieber gesprochen hatte.
Sie nickte nur stumm als Antwort.
„Warum hat er seinen Clan und seine Heimat verlassen? Was hat ihn auf den Weg des Lichts getrieben?“, die alte Frau klang neugierig wie ein kleines Mädchen, das eine der vielen Heldengeschichten hörte.
„Die Wahrheit ist, dass ich es nicht weiss“, kommt es bedauernd von der Nachtelfe. „Die wenigstens bei uns reden über die Vergangenheit. Jeder trägt sein eigenes Los. Es muss einiges passiert sein, wenn man sein Leben einsetzt um an der Spitze einer Armee sich den Dienern von Arthas zu stellen. Die meisten von uns stellen keine Frage und noch weniger reden darüber.“
„Ich verstehe“, die Alte nahm den nassen Lappen von der Stirn der Nachtelfe und wechselte ihn.
„Aber“, fuhr die Nachtelfe leise fort. „es gibt natürlich immer Gerüchte, Geschichten. Wahr ist vermutlich keine davon.“
Die alte Frau lächelte. Sie hatte schon viele Geschichten in ihrem Leben gehört. „Was ist Eure Lieblingsgeschichte?“
„Mhm...“, die Nachtelfe schloss kurz die Augen und dachte nach. Als, sie sie wieder öffnete war etwas von dem Feuer in sie zurückgekehrt, das die alte Frau bei einer großen Heldin vermisst hatte. „Es heißt, dass dereinst Uther Lichtbringer selbst alleine durch die Lande ritt und von einer Horde Orks gejagt wurde. Sie hatten ihm eine Falle gestellt, irgendwo in einer felsigen Einöde. Uther kämpfte, so erzählt es die Legende, 3 Tage und 3 Nächte und doch wurden die Orks nicht weniger, die ihn bedrängten. Immer neue kamen um einen der großen Kämpfer der Allianz endlich zu Fall zu bringen. Uther Lichtbringer hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, als ein Horn erschallte. Es war kein Horn, das er kannte. Nicht der Klang des Horns der Paladine oder der Armee von Sturmwind. Nein, es war ein Klang, den er noch nie gehört hatte. Und den Orks ging es wohl ähnlich, denn sie schauten sich auch verwirrt um. Und dann kam ein Zwerg auf einem Widder von einem Hügel herunter und brachte seinen Streitkolben unter die Orks mit einer solchen Entschlossenheit, dass der erschöpfte Uther Lichtbringer neue Kraft fand. Einige Geschichten behaupten sogar, dass schon damals die Kraft des Lichts mit diesem Zwerg war und von ihm, noch während er gegen die Orks kämpfte die heilende Kraft des Lichts ausging und die Wunden Uthers schloss. Der Held der Allianz erkannte, dass es kein Zufall war, dass er hier auf diesen Zwerg getroffen war und er bot dem Zwerg, der sich als Rekkher Fostmor vorstellte an, ein Schüler auf dem Weg der Paladine zu werden.“
„Mhm, aber ist er nicht schon zu alt um ein Schüler von Uther gewesen sein zu können? Und von der Legende von dem Horn der Fostmor habe ich gehört. Es heißt, in der dunkelsten Stunde wird es erschallen und das Licht mit sich bringen“, kommt es nachdenklich von der alten Frau.
Ein schwaches Lächeln ist auf den Zügen der Nachtelfen zu sehen. „Möglich. Vielleicht war es auch einer von Uthers berühmten Vorgängern, vielleicht stimmt die Geschichte auch gar nicht. Wer kann das heute schon sagen? Allein Rekkher wüsste die Wahrheit, aber er redet nicht darüber. Er richtet seinen Blick stets nach vorne und niemals zurück.“

„Ganz ruhig, ihr müsst wieder zu Kräften kommen“, die Stimme der alten Frau war ungewöhnlich besorgt, als erwarte sie, dass noch Schreckliches bevorstehe.
Die Augen der Nachtelfen wurden enger. „Was ist los?“
„Ich sollte Euch das nicht sagen, das Licht verzeih mir“, murmelte die Alte. „Aber euer Angriff ist nicht ohne Konsequenzen geblieben. Von Naxxaramas zieht eine Armee hierher um die Angriffe ein für alle Mal zu beenden. Die Argentumdämmerung weiß nicht, trotz der Hilfe des Kreuzzugs, ob sie das Lager hier an der Kapelle wird verteidigen können.“
Die Nachtelfe richtete sich auf. Die Schmerzen peitschten durch ihren Körper, aber sie durfte die Menschen hier nicht im Stich lassen. Schon gar nicht, wenn es ihre Taten waren, die den Angriff herausgefordert hatten.
„Wie lange liege ich hier schon?“, ihr Blick sucht nach ihren Schwertern und ihrer Rüstung, die sie alle auf einem Haufen neben ihrem Bett fand.
„Gut 3 Wochen“, meinte die Alte, während sie vergeblich versuchte die Nachtelfe wieder aufs Bett zu drücken. „Die nächsten Tage werden sie wohl angreifen. Man hat ein großes Spinnenmonster gesehen… es könnte diese Maexxna sein, von der Ihr gesprochen habt.“
Die Nachtelfe war noch unsicher auf den Beinen, aber die Worte ihrer Pflegerin trieben sie ungewollt voran. Mühsam zog sie sich ihre lederne Rüstung an. Sie legte den Gürtel um ihre Taille und befestigte die Schwerter.
„Danke für Eure Pflege, aber wenn Gefahr droht, dann darf ich hier nicht liegen“, erklärte sie leise, die Stimme immer noch schwach, „Euch wird nichts passieren.“
Sie biss sich auf die Unterlippe und ignorierte die Schmerzen. So würde sie nicht viel Widerstand leisten können. Aber sie würde kämpfen und diese Leute beschützen, mit ihrem Leben, ganz so wie einst die Meistermagierin ihr Dorf verteidigt hatte.

Vor der Hütte sah sie schon, wie sich das Lager auf die Schlacht vorbereitete. Kriegsgerät wurde in Stellung gebracht und Gräben ausgehoben. Direkt an der Nordgrenze des Lagers wies Ywan die Berserker ein. Sie konnte sich vorstellen, wie er sich mit ihnen schon auf die erste Welle der Untoten werfen würde um ihnen den Schreck ihres Unlebens zu verschaffen.
Bei den Verwundeten waren die Priester und Druiden und kümmerten sich um deren Wunden. Ashkira schaute grimmig nach Norden, von wo der Angriff zu erwarten war. Kel’Thuzads Horden würden ihr blaues Wunder erleben, wenn sie die Heiler unterschätzten. Sie wusste über welche Kräfte sie geboten. Kel’Thuzad wäre nicht der erste Gegner, der von ihnen überrascht worden wäre.

Sie erinnerte sich, als sie einst vor dem Schwarzfelsen lagerten und die Drachkin von Nefarian meinten, dass ein Überraschungsangriff auf das Heillager von Vorteil wäre. Als damals der Alarmruf durch das Lager tönte war es schon zu spät, bevor sie und die anderen Kämpfer am Ort des Geschehens waren, waren die Drachkin schon unter den Heilern. Gute Freunde, die man geschworen hatte immer zu beschützen und ihnen beizustehen. Ashkira schauderte, wenn sie daran zurückdachte. Es war ein schrecklicher Anblick gewesen.
Von einem Moment zum anderen verwandelte sich das Lager der Heiler in ein Ort voller Blut und verbranntem Fleisch. Das heilige Feuer der Priester ließ keinen der Drachkin eine Chance. Die Druiden wechselten so schnell in ihre Raubkatzen, Kriegsbären oder Moonkingestalten, dass die Angreifer nichtmal wirklich wussten, was geschah. Das Feuer der Priester und Moonkin trieb sie zurück und dann wurden sie zerfetzt unter den Krallen und Zähnen der Druiden.
Und mitten unter ihnen die Paladine, und unter ihnen Rekkher Fostmor, dessen Kommandos ruhig und bestimmt über das Schlachtfeld hallten.
Der Angriff endete so schnell wie er begonnen hatte und keiner überlebte. Kein Drachkin kehrte zurück um Nefarian berichten zu können, welchen Fehler er in seiner Strategie gemacht hatte.

Ihre Schritte lenken sie an die Nordgrenze des Lagers. Der zwergische Klingenwirbler Thibbel war dort zu sehen, der zusammen mit der Meisterschützin Shayariel den Norden im Auge behielt. Bestimmt waren die Gnome irgendwo dort draußen zusammen mit den Waldläufern und Jägern und beobachteten das Vorrücken der untoten Armee.
„Neuigkeiten?“
Das Gesicht Thibbels sah müde aus und er schüttelte nur den Kopf. Auch der Zwerg war gezeichnet von der jüngsten Schlacht in Naxxaramas. Vielleicht machte es einem Zwerg auch mehr als anderen zu schaffen, dass sie ihren Kommandanten, auch ein Zwerg, verloren hatten. Rekkher Fostmor. Nur ein Zwerg…
Sie sahen alle nicht gut aus. Das würde vielleicht der schwerste ihrer Kämpfe werden. Schwerer als die Schlachten gegen den Herrn des Schwarzfelsen, den sie wieder und wieder in die Flucht getrieben hatten.
„Der Morgen wird Blut bringen“, es war die Stimme Deedolitos, die aus dem Schatten eines Baumes heraus geschmolzen war, wie es Angehörige des Nachtvolkes so häufig taten.
Ashkira hielt es wie Thibbel und Shayariel, sie nickte nur stumm.

Schatten über der Hoffnung

Living dead on black winged demons
fly high to play with your head
Gothic portals mystic towers
between the dark clouds

Lost in the shadow I search for my sun
Fly and face it before the new moon
there where chaos rules

- The Dark Tower of Abyss


Ashkira hatte die Nacht über kein Auge zugetan, sondern auf Wache gestanden. Kurz vor Morgengrauen begann es dann. Das rhythmische Beben des Bodens, als die Armee aus Naxxaramas anrückte war das erste Zeichen. Dank ihrer Augen konnte Ashkira selbst in der Dunkelheit sehen, was sich im Herzen der Armee bewegte: Maexxna, das Spinnenmonster.
Umringt von Todesrittern, Banshees und einem nicht enden wollenden Heerwurm aus Zombies und Skeletten. Erfüllt von einer unheiligen Macht rückten sie heran und es war der Tod, der sie schickte, den sie mitbrachten und den sie darstellten.
Die Kämpfer der Argentumdämmerung und des Kreuzzuges waren erfahren im Kampf gegen die Geißel, aber dies war kein wilder Mob Untoter, dies war eine Armee, auf einem Kreuzzug, der ein für alle Mal die Machtverhältnisse in den Pestländern und vielleicht in ganz Azeroth klarstellen sollte.

Die Gräben und provisorische Palisaden hielten nicht einmal der ersten Welle stand. Wo mehrere Meter große Monstrositäten sich gegen altes Holz warfen, musste dieses brechen und selbst Ywan mit seinen Berserkern konnten der Wucht des Angriffs am Anfang wenig entgegen halten. Ihre Äxte schlugen zwar tief in die Leiber der Angreifer, aber reichte selbst die wilde Entschlossenheit der Berserker nicht dem Ansturm der Untoten die Wucht zu nehmen.

An anderer Stelle wirbelte Ashkira mit ihren Schwertern umher, Leiber zerstieben, wo sie ihre Ernte einholte. Und doch musste sie Schritt für Schritt zurückweichen. Für jeden Untoten der fiel füllten drei neue die Reihen. Von der erhöhten Position auf dem Dach der Kapelle leitete Shayariel die Bogenschützen so gut sie konnte, aber noch nicht alle hatten sich von den Wunden erholt, die die Kämpfe vor einigen Wochen gerissen hatten und so landeten nicht alle Pfeile ins Ziel, wie sie es sollten. .
„Wir müssen sie zurücktreiben!“, rief Ashkira über das Schlachtgetümmel und konnte gerade noch sehen wie die wirbelnden Dolche der Gnome die Existenz eines Todesritters beendeten, der gerade zu den Priestern durchgebrochen war.
Irgendwo auf dem Schlachtfeld waren Explosionen arkaner Kraft zu sehen. Die Magier? Oder waren das dort nur andere Diener Kel’Thuzads, die dort mit arkaner Kraft wirkten?
Immer weiter wurden die mutigen Verteidiger zu der Kapelle zurückgedrängt. Die Ballistas des Kreuzzugs feuerten in die Masse der Untoten, aber der endlose Strom, wollte einfach kein Ende nehmen.

Ashkira spürte, wie die Untoten immer mehr wurden. Ihre Position war nicht hier nicht haltbar. Von allen Seiten drängten sie nun auf sie ein. Ihre Klinge wirbelten wie die Sägeblätter eines Goblinshredders. Sie hatte schon längst aufgehört zu zählen, wie viele Untote sie getötet hatte, aber schon die um sie herum fallenden Leiber wurden ein Problem und drohten ihr den Atem abzuschnüren.
Gerade als sie dachte, dass es vorbei war, brachen die Reihen der Untoten hinter ihr auseinander. Geführt von den plattentragenden Kriegern und zwei gewaltigen Bären öffnete sich ihr eine Rückzugsmöglichkeit.
„Zurück zur Kapelle!“ hörte sie nur, aber das hätte man ihr nicht sagen müssen.
Eilig zogen sie sich zurück und so wie ihnen, ging es auch den anderen. Das Schlachtfeld war übersät mit den Leibern von Toten. Die Kapelle musste gehalten werden, koste es was es wolle.

Eine wandelnde Monstrosität brach durch die Reihen, begrub mit ihrer puren Masse einige Soldaten unter sich. Ashkira rammte ihre Schwerter vergeblich in den feisten Leib, als zwei Feuerbälle von der Kapelle den Leib zerfetzten und ihre Schwerter wieder befreiten. Ein dankbares Nicken in Richtung von Hermodt und Vadagar, das ihr beinahe zum Verhängnis wurde. Ein Todesritter war herangestürmt und sie sah seinen Zweihänder zu spät kommen. Die scharfe schwere Klinge fuhr auf sie nieder und – es waren die Kolben von Deedolito, die ihr das Leben retteten. Sie hämmerten das Schwert beiseite, während der Zerfetzer des Zwergen Thibbel die Festigkeit der Rüstung des Ritters prüfte und sie für zu dünn befand.
„Danke!“, presste Ashkira keuchend hervor, was nur mit einem knappen „Pass besser auf dich auf!“, von Thibbel beantwortet wurde.
Doch ihr blieb keine Zeit für Erwiderungen. Von drei Seiten wurden sie angegriffen und trotz wirbelnder Schwerter und Kolben zum Rückzug gezwungen. Ashkira spürte wie ihr das Blut aus einigen Wunden lief und einige der alten Wunden, die noch nicht ganz verheilt waren, wieder aufbrachen.

Ein Kampfkoloss fiel, als der Gnom Slynx mit seinen Dolchen vom Dach der Kapelle sich auf den Gegner stürzte und ihm mit einer leicht wirkenden Bewegung die Kehle aufschnitt. „Du hättest besser beim Tanzen bleiben sollen, Ashkira!“, rief er ihr zu. Eine Anspielung auf die Namensähnlichkeit mit dem Künstlernamen einer menschlichen Tänzerin, die häufiger in den Tavernen von Stormwind auftrat.
Ashkira kniff die Augen zusammen. Statt ein Vorsicht zu rufen zertrümmerten sie dem Skelett neben Slynx den Schädel mit einem ihrer Schwerter. „Und du solltest dir mal Waffen zu legen mit denen man mehr tun kann als nur Brot zu schneiden!“
Der Boden war getränkt von dem Blut der Gefallenen, als die beiden endlich den inneren Ring der Verteidiger der Kapelle wieder erreichten.
Drei Monstrositäten drohten durchzubrechen, aber die Priesterin Lytjariel reagierte schnell. Ihre heilige Kraft fesselte eine der Kreaturen und die anderen stürzten über diese. Auf dem Boden waren sie ein leichtes Ziel für die Priesterinnen Elysia und Holly. Ihr heiliges Zerschmettern erlöste auch diese Untoten von ihrer unheiligen Existenz.

Es schien fast als würde sich das Blatt am Ende noch zum Guten wenden mit dem Rücken an der Kathedrale schienen die Verteidiger die Stellung halten zu können. Doch dann spielte die Geißel ihren größten Trumpf aus. Die Reihen der Untoten öffneten sich und Maexxna und wurde nach vorne getrieben. Sie spuckte ihre Netze als Waffen aus und wer sich darin einfing starb kurz darauf am Gift und an Atemnot, wenn seine Gefährten ihn nicht schnell genug befreiten. Aber mindestens genauso schlimm, wenn nicht noch schlimmer waren ihre Beine und Beisswerkzeuge, die gewaltigen Beilen gleichkamen.
Die Linien der Verteidiger brachen unter dem Druck endgültig zusammen. Schreie und Blut und sterbende Körper. Ashkira spürte das Netz eher kommen, als dass sie es sah. Ein Satz zur Seite und im letzten Moment ausgewichen. Leider half das dem Soldaten, der hinter ihr gestanden hatte nicht im Geringsten.
Einige versuchten zu flüchten. Ashkira sah, wie sich die Verteidiger zerstreuten. Wider aller Vernunft versuchten sie durch die Reihen der der Untoten zu kommen. Maexxna entkommen! Das bestimmte ihr aller Denken.
Ashkira war hier keine Ausnahme. Links und rechts, ein Satz hier und ein Sprung zur Seite. Die Klinge immer stets um sich wirbelnd um ihr einen Weg freizuhalten.
Verdammt, ein Widerstand! Wovon wurden ihre Klingen geblockt? Maexxna beantwortete die Frage mit einem Hieb eines ihrer Beine, an dem Ashkiras Klingen wirkungslos abgeprallt waren.
Die Schattenkriegerin taumelte und stürzte dann schließlich direkt vor den gierigen Zangen des Monsters, das es auf dieser Welt nicht geben sollte. Elune stehe mir bei! In dieser Stunde der größten Not sei bei mir und beschütze mich! Ashkira sah ihr Leben enden. Sie glaubte schon die Zangen zu spüren, die sich mit einer Leichtigkeit durch ihr Fleisch und ihre Knochen schnitten, als wäre sie aus zerbrechlichem Holz. „Wer hätte gedacht, dass es so endet?“

Die Legende von Rekkher Fostmor

Face me evil bastard, smell the hate of angels
Glory, pride and bloodshed
Cowards and beholders, rapers of my wisdom
mix of dust and bones
Go back to your abyss, Algalord will not fall
but your heads will soon roll
Test the blade of heroes, fury of the thunder
hit my golden shield

- Holy Thunderforce


Der Kopf von Maexxna zuckte vor, die Zangen konnten durch nichts mehr aufgehalten werden, als ein vom Himmel herab ein Blitz zuckte. Gleich einem Hammer schlug er nieder und ließ die Monsterspinne zurückzucken, die von der vollen Macht getroffen wurde.
Ein Hammer des Lichts? Aber die anderen Paladine, waren doch auch in Kämpfe verwickelt oder tot.
Aber Ashkira schien nicht die einzige zu sein, die verunsichert war. Instinktiv wich die Monsterspinne einen Schritt zurück. Ein weiterer Hammer zerteilte den Himmel und fuhr auf sie herab. Auch die anderen bemerkten, was passierte. Die Kämpfe verebbten und gaben den Verteidigern die dringend benötigte Pause, auch wenn sie nicht wussten, wem sie diese zu verdanken hatten. Griff das Licht selbst hier ein um diesen letzten Außenposten in den Pestländern zu schützen?
„Du sollst kämpfen!“, grollte die Stimme des Geißelkommandaten und Maexxna schob sich unwillig wieder nach vorne, aber langsamer, vorsichtiger, als sie es gerade noch getan hatte. Das Tier war unruhig, verunsichert. Maexxna hatte etwas gefühlt, was ihr bisher kein Wesen außer ihre Herren der Geißel beibringen konnten: Schmerz.

Und dann erhallte das Horn vom Hügel her. Es war nur ein einfaches Horn, aber in dieser Stunde der größten Not, war es mehr als man zu hoffen gewagt hatte. Die Felswände schienen den Klang des Horns hundertfach wiederzugeben und Unruhe kam in die Reihen der Untoten. Alle Augen richteten sich auf den Hügel, von dem das Horn zum ersten Mal erklungen war.
Doch Ashkira wusste, was sie dort sehen würden. Es war Barren, die es laut aussprach: „Das Horn des Fostmor-Clans!“
Und alle wussten, dass dies nur eines heißen konnte. Hier in den Pestländern gab es nur einen Zwerg, der dieses Horn benutzte, weswegen es hier auch oft das Rekkher-Horn genannt wurde.
Der Paladin war dort auf dem Hügel, auf dem Rücken seines Kriegswidders und schaute auf das Massaker herab. Langsam trieb er seinen Widder vom Hügel herab, umgeben vom Licht und die Hand an seinem Streitkolben. Die Untoten wichen zur Seite, bildeten eine Gasse. Unangefochten konnte der Paladin zu den Streitern an der Kapelle kommen. Kurz hielt er inne und schaute besorgt zu den Verletzten, aber dann wandte er sich nach vorne, Maexxna direkt entgegen.
Und mit jedem Schritt, den der Kriegswidder näher kam, wich Maexxna einen Schritt zurück. Noch nie hatte es ein einzelnes sterbliches Wesen gewagt ihr alleine so nahe zu kommen.

Ashkira richtete sich mühsam auf. Berginyis war an ihrer Seite und sprach einige leise Worte um mit den Kräften der Natur ihre Wunden zu schließen.
Er war zurückgekehrt. Sie hatte gewusst, dass er nicht tot sein konnte. Rekkher Fostmor, Kommandant der Garde Air war zurückgekehrt. „Du kommst keinen Augenblick zu spät“, murmelte Ashkira zu sich selbst und erhob sich endlich vom Boden. Entschlossen stellte sie sich an die Seite des Zwergenpaladins.

„Wer bist du!“, donnerte die Stimme des Geißelkommandanten dumpf. Sein Gesicht war hinter dem stählernen Stachelhelm nicht zu sehen, aber es klang etwas Ungewöhnliches in seiner Stimme mit. War es Unsicherheit?
„Ich bin Rekkher Fostmor. Und du wirst deine Untoten nun nehmen und sie von diesem Feld führen, sonst werden sie alle hier ihr endgültiges Ende finden.“ Die Stimme des Zwergenpaladins war voller Kraft und mit einer Selbstverständlichkeit die jenseits aller Tapferkeit war.
„Wie sollte das passieren? Glaubst du ein einzelner Zwerg kann uns aufhalten? Mit welcher Armee willst du uns aufhalten?“, die Worte kamen voller Zorn über die Dreistigkeit des Zwergen, der sich ihm hier entgegenstellte.
Immer noch war die Gestalt des Zwergen vom Licht umgeben. Auf seinem Gesicht ließ sich keine Unruhe ablesen, als würden die Worte des feindlichen Kommandanten an ihm abprallen wie Pfeile an einem göttlichen Schild.
„Mit meiner Armee hier!“, erklärte er entschlossen und ohne sich umzudrehen, wies er hinter sich.
Der Blick des Geißelkommandaten folgte der Geste und er schloss sogleich schmerzerfüllt die Augen. Die Sonne war über den Gebirgskamm gekommen und tauchte nun das Schlachtfeld in das gleißende Licht des Tages. Das Licht flutete wie eine Woge neuer Kraft durch die Reihen, und auch wenn die Ernte des Todes nun in all ihrer Grausamkeit deutlich wurde, so weckte doch das, was sie sahen neue Hoffnung.

Rekkher Fostmor war nicht länger allein direkt der Geißel gegenüber. Sie alle standen dort. Die Meisterschützin Shayariel, Mondpriesterin Elysia, Meister Vadagar, die unbesiegbare Barren, die finsteren Meister Isendar, Mephalon und die vielen anderen Helden, die die Führungsspitze der Garde Air ausmachten. Es wirkte fast so, als hätten sie gar nicht gekämpft. Zwar trugen sie Wunden, waren verletzt, aber sie standen dort aufrechten Hauptes, die Waffen fest in der Hand und mit einer Entschlossenheit in ihrem Blick, die selbst den Kommandanten der Geißel frösteln ließ.
Wer noch eine Waffe hatte versammelte sich hinter ihnen, Argentumdämmerung und Kreuzug, Schmiede und Köche, und wer sich noch im Lager und der Kapelle befand. Sie alle stellten sich hinter dem Paladin, hinter Rekkher Fostmor.
„Das kann nicht sein! Wir haben diese deine Armee schon einmal besiegt! Du bist nur ein Zwerg, das macht keinen Unterschied!“, brüllte der Todesritter und hämmerte demonstrativ mit seinem Schwert auf sein Schild.
„Nur ein Zwerg“, bestätigte Rekkher Fostmor ganz ohne Ironie, „Aber eben auch der Zwerg, der dich und dein Heer nun zurückjagen wird bis ins Herz der Pestländer und dafür sorgen wird, dass du und deine Geschöpfe sich angstvoll hinter den Mauern von Naxxaramas verkriechen.“
Maexxna hämmerte protestierend mit ihren Zangen aufeinander.
Wütend hob der Todesritter sein Schwert und befahl seiner Armee den Angriff. „Ein einzelner Zwerg kann nicht so einen Unterschied machen! Dann zeige mir, wie du siegreich sein willst gegen Maexxna und diese Armee des Todes! Zeige mir, wie du deine Worte wahr machen willst! Zeige mir dass du es bist der einen Unterschied macht!“

Mit einem Seufzen hob Rekkher Fostmor seinen Kolben und zeigte es ihm.
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