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 Non-WoW [Exalted]: Das Schicksal des Drachenritters

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Ashkira
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BeitragThema: Non-WoW [Exalted]: Das Schicksal des Drachenritters   Non-WoW [Exalted]: Das Schicksal des Drachenritters EmptyMi März 09, 2011 11:06 am

Das Schicksal des Drachenritters

1. Die Legende von den Aritan Draco, die Drachenritter

„Sie würden Legende sein, aber die Aufzeichnungen sind vernichtet.

Doch ihr, die ihr euch erinnert: denkt an ihre Helden, Stahlhammer, der einen jungen Lunar in Raserei lange genug aufhielt, bis er sich beruhigen konnte, Adlerauge, dessen tödliche Pfeile die Boten des Feenvolks stoppten und so den Verteidigern genug Zeit gaben. Sturmherz, der die Flotten führte und dem Herz der Lintha-Armee den Todesstoß versetzte.

Bevor es das Reich gab, gab es die Armee. Bevor es Diplomatie gab, waren sie Krieger.
Ihr Einfluss stoppte die Dunkle Brut, aber davor hielten sie die Linie. Ihr Einfluss stoppte die Feen, aber davor hielten sie die Linie.

Ihr Einfluss wird einst eine goße Rolle spielen sicher ist aber davor, werden sie die Linie halten.“


Die Drachenritter waren ein legendäres Volk, eine Hochkultur, die einst den gesamten Südwesten der Schöpfung unter der Führung der Himmlischen und ihrer Dragonblooded gegen die Gefahren des Wyld und der Dämonen verteidigte.
Sie dienten dem Goldenen Lord als Ordnungsmacht und führten die Hegemonie im Reich von An Teng. Wenn sie Fragen stellten, erhielten sie Antworten. Wenn sie Urteil sprachen, wurde sich dem Urteil gebeugt. Sie waren meisterhafte Diplomaten, so wie sie meisterhafte Kämpfer waren.
Sie waren die Legende, die zu Leben erwacht war. Sie waren die Drachenritter.“


2. Das Ende von Taram’Draco – des Juwels der Drachen


„Sorrow no more
Erase your lust for war
I know your truth
Your destiny’s cure
Forbid your sins
To live again in time
Noble , righteous hearts could shine“


Die Stadt der Drachenritter war vorbereitet. Als die Legionen des Reiches den Wald durchschnitten, geschwächt von all den Dämonen und Fallen, die ihnen entgegen geworfen wurden, fanden sie eine Stadt, in der jeder wußte, dass es um alles ght.
Ihre vierfache Überlegenheit gewährte den Reichssoldaten Sicherheit. Eine trügerische Sicherheit, der die Gewissheit, dass dies der letzte große Kampf der Drachenritter sein würde, entgegen stand.
Welle um Welle brandeten die Reichssoldaten gegen die Mauern, von denen ihre elementare Magie abprallte, wie Wasser im Feuer verdunstet. Allein die tödliche Jade der Drachenblüter forderte einen furchtbaren Blutzoll, während um diese herum die Reichssoldaten starben, wie Zombies im Sonnenlicht.
Als der Morgen des dritten Tages der Schlacht sich näherte wußte der Shogun der Aritan Draco, dass sie dies nicht würden gewinnen können. Die Drachenblüter verhandelten nicht und ihre Zahl war immer noch zu gross.
Er sammelte alle Aritan Draco, Junge wie Alte, und gemeinsam machten sie einen Ausfall, wie ein Drache im Todeskampf durchbrachen sie die Reihen der Reichskrieger, für einen Moment strahlte ihre Ruhm, ihre Kraft, so gross, dass der Goldene Lord die Augen schloss, vor solcher Erhabenheit und die Sonne, so berichten, die Götter, die anwesend waren, soll in ihrem Zug bei den Spielen der Göttlichkeit kurz inne gehalten haben, als die Drachenritter ihre letzte große Schlacht zu einem einzigen Gebet an den Höchsten aller Götter formten.

Am Ende war der Anführer der Reichslegionen und all seine hohen Offiziere tot, denn der Ausfall hatte dem Herz der Reichslegionen gegolten. Ein Meer aus Blut und Leichen breitete sich aus, als der Shogun, selbst ein Drachenblut, schließlich fiel.
Und dann kam das Feuer und die Vernichtung des Reiches über die Stadt. Die Reichssoldaten plünderten, zerstörten und setzten in Brand.
Eine Feuerbestattung für das Volk der Drachenritter und ihre Kultur.


3. Requiem und Wiedergeburt

„Playing outlawed tunes on outlawed pipes.”

„Ist es nicht zu gefährlich hier?“, die Frau schaute sich unsicher, während der Wind kalt um die noch rauchenden Ruinen strich.
„Die Drachenblüter sind seit Stunden fort“, erklärte der Andere ruhig, während er sich leicht auf seinen Stab stütze und den Weg durch die Trümmer und Leichen nahm.
„Aber irgendwas stimmt hier nicht... Hörst du diese Töne? Diese Klänge? Es ist als würde der Wind ein Lied spielen... als wäre jemand hier.“ Ihre Hand lag auf ihrer Sternenmetall Daiklave, bereit sie zu ziehen, wenn es notwendig werden sollte.
„Du bist noch jung. Es sind die Götter dieses Landes, die Abschied nehmen von den Drachenrittern. Sie spielen die alte verbotenen Instrumente und sie spielen die verbotenen Lieder. Das Requiem für dieses Volk, das einst so gross war. Und keine Macht der Schöpfung wird sie davon abhalten, denn der Blick des Goldenen Lords ruht mit Sicherheit nun auf diesem Ort.“
Die junge Erwählte der Sterne erschauderte. „Du meinst, er beobachtet uns gerade?“
Ein heiseres Lachen kam von dem Anderen. „Ja, vielleicht. Wer weiß das schon so genau? Aber wir sind nicht wegen ihm hier.“
„Sondern?“, zweifelnd blickte sie zu ihrem Mentor.
„Ich habe mit einigen wirklich alten Freunden intensiv an einem Schicksal gearbeitet und ich bin hier um die Früchte zu holen.“
Die Erwählte schaute zweifelnd über die Leichen, die Ruinen, den Rauch und das Feuer. Welche Früchte sollte es hier zu ernten geben?
„Du wirst schon sehen“, antwortete der Andere als hätte sie ihre Gedanken laut ausgesprochen.
Sie wollte gerade etwas erwidern, als sie etwas anderes hörte als das Weinen und Schreien eines kleinen Kindes die sonderbaren Klänge durchstieß.
„Bei Saturn!“, entfuhr es ihr überrascht.
„Wohl eher Jupiters Werk“, schmunzelte der Andere. „Kümmern wir uns um das letzte Kind des Shoguns. Es wird eine Ausbildung brauchen. In ihm liegt die Saat zu neuer Größe und einem Sturm, mit dem wohl niemand hat rechnen können, als er die Reichslegionen hierhin sandte.“


4. Die Ausbildung eines Drachenritters

„Ich will ein Krieger werden! Und wenn ich einer bin, dann werde ich der größte Krieger aller Zeiten!“

„Er lernt sehr schnell“, ihr Blick wanderte zu dem Jungen, der in einer atemberaubenden Folge von Bewegungen zwischen den Bambusstecken durchhuschte und dabei die aufgestellten Ziele zerschlug.“
„Es ist das Blut seines Volkes, was stark in ihm brennt. Jahrhundertelang war es den Drachenrittern verwehrt einen Himmlischen Erwählten in Ihren Reihen zu haben-“
„Das ist nicht wahr!“, unterbrach sie ihn scharf.
Der Andere hielt inne und seufzte leise. „Einen Himmlischen Erwählten, der für sein Volk kämpfen durfte.“ Dann mit festerer Stimme fuhr er fort. „Aber nun ist er da. Und ich denke die Ereignisse könnten ihn zu seiner Bestimmung führen. Vielleicht zu der Bestimmung die dieses Volk immer gehabt hat.“
„Und doch scheinst du nicht zufrieden“, bemerkte sie und der Andere zuckte leicht zusammen, weil er es hatte so offenkundig werden lassen. „Er ist ein formidabler Kämpfer und das in dem Alter. Was fehlt ihm?“
Der Andere hob den Stab. „Damarian komm hierher! Die Lady möchte dich kennenlernen.“
Der Junge kam angelaufen. Eine Leichtigkeit in seinen Bewegungen, die von einer Unbekümmertheit sprach, die ganz im Gegensatz zu der großen Vernichtung seines Volkes stand.
„Hallo! Ich bin Damarian! Und ich werde der größte Krieger, den die Schöpfung je gesehen hat!“, stellte er sich vor.
Die Lady lächelte leicht. „Und was wirst du dann tun? Das Andenken an dein Volk zurück in die Schöpfung führen?“
Der Junge blinzelte irritiert. „Mein Volk? Ach ja... dieses Drachenritterzeug... Sensei erzählt auch immer davon.... aber... ich will vor allem ein großer Krieger werden! Der größte Krieger, den die Geschichte je gekannt hat!“
Der Andere seufzte. „Schon gut, Damarian. Aber vergiß nicht, zu deinen Lektionen gehört auch die Geschichte deines Volkes.“
Damarian schaute zu Boden und man konnte ihm ansehen, dass er darüber nicht glücklich war.

5. Das Dorf der tausenden Blumen

„Friede ist einem großen Schicksal selten vergönnt“

„Es ist wundervoll hier Sensei!“, Damarians Augen strahlten. Sie waren nun schon seit drei Jahren in dem Dorf und der Junge war immer mehr zu begeistern. Es war sein Wunsch gewesen hierzubleiben und Kari hatte wohl ihr übriges dazu beigetragen. Das junge Mädchen war eine Lebensfreude, der sich nicht mal der Sensei entziehen konnte.
„Ich bin mit Kari unten beim Fluss. Wir wollen ein paar Fische jagen!“, sprudelte es aus ihm heraus und dann war er schon unterwegs.
Der Sensei, der Andere, wie er oft genannt wurde, schaute ihnen wehmütig nach. Dieses Dorf war wundervoll und ein Ort des Friedens. Aber das Schicksal, was mit dem Jungen an diesen Ort gekommen war, war zu gross. Zu gross für dieses Dorf, zu gross für diesen Frieden und schon bald würde es den Preis zahlen müssen.
Er hatte versucht es Darmarian zu erklären. „Dies ist kein Ort für einen Drachenritter.“
„Hör auf mit diesem Drachenrittergeschwätz!“
„Das Reich hat auf mögliche überlebende deines Volkes ein Kopfgeld ausgesetzt“, hatte er gemahnt, aber Damarian hatte nicht hören wollen. „Wer soll uns hier schon finden? Wir sind weit weg von den großen Städten.“
Die Dörfler waren froh, dass er hier war. Seine Fähigkeit mit den Tieren zu reden, machte ihn viele Freunde. Denn wenn jemandens Pferd krank war, konnte er fragen, wo es dem Tier weh tat, was häufig die Heilung erleichterte.
Es war eine wundervolle Zeit des Friedens und hätte Damarian besser aufgepaßt, was die Geschichte seines Volkes betraf, so hätte er wissen können, dass trotz all der Blumen, Schmetterlinge, der Sonne, dem Regen und den Wechsel der Jahreszeiten, dieser Frieden nicht würde halten können. Nicht für ihn.

6. Die Kopfgeldjäger

„Sie gehören dem, der sie bezahlt. Und niemand bezahlt besser als das Reich.“

Damarian war mit Kari am Fluss, als er den Rauch in der Ferne sah. So schnell ihn seine Füße tragen konnte, liefen sie zum Dorf zurück. Dort hörten sie schon den Kampflärm und die Schreie.
Fremde Stimmen brüllten umher: „Wo ist er? Wo ist dieser Junge? ANTWORTET!“
Schreie kamen dazwischen. Das Haus von Karis Eltern stand in Flammen. Sie drückte sich an seine Seite. Er konnte spüren wie ihr Herz schneller und schneller schlug und zu zerspringen drohte.
Sonne hilf! Das durfte nicht geschehen. Er packte sie, riss sie Weg von all der Vernichtung. All dem Leid.
„Wo ist der Drachenritter?“ Der Ruf ließ das Blut in seinen Adern gefrieren. Sie waren wegen ihm hier. Wegen ihm starben hier alle.
Noch bevor er was tun konnte, legte sich eine Hand auf seine Schulter. Der Andere. „Ich weiß, was du jetzt denkt. Aber das geht nicht. Wenn du jetzt kämpfst, dann stirbst du nur. Und wenn du stirbst, wer kann dann auf Kari aufpassen? Ihre Familie...“ Er wurde leiser, so dass nur Damarian ihn hören konnte: „ist nun tot. Du bist das einzige, was ihr an Familie geblieben ist.“
Damarian schaute in Richtung der Flammen und des Chaos in der Ferne. Er sperrte die Schreie aus sich aus, die er hörte, und irgendwas starb in ihm. Er packte Kari fester und murmelte leise. „Gehen wir, Kari. Schnell... ich lasse nicht zu, dass sie dir etwas antun werden.“

7. Eine Familie zu haben

„Sie sagen Blut ist dicker als Wasser. Aber das ist es nicht worauf es ankommt. Eine Familie ist mehr als nur Freunde.“

„Du mußt doch frieren, Kari“, Damarian legte ihr einen Mantel um die Schultern.
Schmollend schaute das Mädchen ihn an. „Ich bin kein kleines Kind mehr, Bruder. Und außerdem ist es gar nicht so kalt.“
Er legte den Arm um sie, dagegen hatte sie keine Einwände und sie lehnte sich an seine Seite. Auf der anderen Seite des Feuers saß der Andere und beobachtete sie nachdenklich. Anfangs hatte er gedacht, dass dies der Anfang einer großen Liebensgeschichte sein würde, aber das war es nicht. Was die beiden verband war anders, aber vielleicht genauso tief. Er hatte Damarian immer etwas von Familie lehren wollen. Von der Gemeinschaft, für die man einstehen muss und ihn immer wieder an sein Erbe und Volk erinnert.
Doch es war dieses Menschenmädchen gewesen, dass zum ersten Mal dieses Gefühl in dem Drachenritter geweckt hatte.
Der Andere würde überlegen müssen, was dies bedeutete und was das für die zukünftige Ausbildung hieß. Das Schicksal war immer noch zum zerbersten stark und er konnte die Fäden sehen, die sich nicht in allzu ferner Zukunft verbanden. Bald würde das Schicksal zum kritischen Punkt führen und dann würde er betrachten können aus welchem Faden das Schicksal des Drachenritters gemacht war.
Sein Blick fiel wieder auf die beiden. Aneinander gelehnt waren sie am Feuer eingeschlafen. Er seufzte leise. Dann erhob er sich und legte eine warme Decke um die beiden. Die Nacht würde kühl werden.
In der Ferne wurde Damarian beobachtet, eine nicht mehr ganz so junge Erwählte stand dort und mußte schmunzeln. „Du wolltest ihm etwas von Familie lehren, die du nie gekannt hast. Und nun ist es dieses Menschenmädchen, das euch beiden diese Lektion lehrt.“


8. Die Reise

„Manche sagen, dass die immer am Reisen sind, die sind, die ständig auf der Flucht sind. Aber die selben Leute sagen dann, dass das Leben eine Reise ist.“

„Schau doch die Schmetterlinge!“
Damarian fragte sich manchmal, was Kari immer mit den Schmetterlingen hatte, aber er konnte nicht anders als Lächeln. Es gab wenige Dinge in der Welt, die ihm vorbehaltlos ein Lächeln auf das Gesicht zauberten, aber das Glück seiner Schwester gehörte dazu.
Mit ihren Planwagen zogen sie durch das Land, fern der großen Städte, zwischen den Dörfern her, wohin immer sie auch Sensei führte.
Es war eine schöne Zeit, ohne viel Sorgen. Sie hatten zwar immer wieder mal von Kopfgeldjägern gehört, aber das ständige Reisen schien dafür zu sorgen, dass sie nie Verdacht erregten. Fern der großen Städte konnte er auch unbekümmert mit den Tieren reden und mußte diese Fähigkeit nicht verbergen, was manchmal sehr mühsam war, wenn sich zwei alte Hennen stritten und man einfach viel zu versucht war dazu einen Kommentar abzugeben.
„Die Wolken verschwinden“, erklärte der Andere und zeigte zum Himmel. „Das heißt, dass wir bis zum Abend die Sonne genießen können.“
„Und dann sind wir auch schon in Frühlingsbach!“, rief Kari erfreut und ließ sich halb vom Wagen herab hängen, so dass Damarian nur mühsam den Reflex unterdrücken konnte sie festzuhalten, so gefährlich sah das aus.
Für sie geschah es aber wie nebenbei.


9. Die Ruinen des Reiches der Drachenritter

„Hier haben sie gelebt und hier sind sie gestorben. Wie Helden.“
- „Sie sind tot und keiner erinnert sich an sie. Ich auch nicht. Ich glaube daraus kann man eine Lehre ziehen.“


Nachdenklich schaute Damarian über den Platz. Kari saß auf dem Bock des Wagens und wollte keinen Fuß auf den Boden setzen. Er konnte sie verstehen.
Der Andere hatte sie an diesen Ort geführt, durch dichten Dschungel hindurch, und es war nur seiner Magie zu verdanken gewesen, dass die Reise für den Wagen vollkommen unproblematisch war.
Und nun waren sie hier. Damarian sah die Ruinen, die Reste von Bauten deren Großartigkeit man immer noch erahnen konnte. Er sah die Risse in den Mauerresten. Er sah die Spuren, die sich in den Boden eingegraben hatte und er glaubte das Waffengeklirr und die Schreie noch hören zu können, die einst diesen Orden hatten erbeben lassen und ihn entweihten. Eine Entweihung, die mit ihrem heroischen Ende aufgehoben wurde und diesem Ort eine Heiligkeit gegeben hatten, dass nicht einmal die Reichssoldaten diese zerstören wollten.
Sie hatten die Gefallenen des Volkes begraben. Nicht in Massengräbern. Ein Grab für jeden der gestorben war. Vermutlich wollte sie damit nicht nur den Goldenen Lord besänftigen, sondern auch verhindern, dass die Verstorbenen als Rachegeister wiederkamen.
„Nun siehst du, wo du herkommst“, erklärt der Sensei leise.
Damarian fuhr herum. „Von einem Friedhof? Von einem toten Volk? Sensei... lassen wir die Toten ruhen. Ich habe vergessen woher ich komme.“ Wütend stampfte er durch den Schnee, der sich über den Ort gelegt hatte davon.
Aus dem Schatten eines Gebäudes beobachtete die Erwählte der Sterne wieder den Anderen. Er schaute kurz zu ihr. „Ja, du siehst mich“, murmelte sie leise, „Aber ich wünschte du könntest dich sehen. Die Reise hierhin und deine Reaktion auf die Ruinen, sie verrät mehr als die Reaktion deines jungen Schülers verrät.“

10. Die Weihe des Ritters

„Du willst ein Krieger werden und du hast lange trainiert. Es ist Zeit für deine Weihe. Der alte Codex sagt, dass du mit der Weihe ein Mann wirst.“

„Ist das wirklich notwendig?“, erkundigte sich Kari ängstlich, aber Damarian war entschlossen und nickte nur.
„Aber... es ist grausam! Es muss unglaublich weh tun!“, protestierte sie erneut.
Damarian schüttelte den Kopf. „Ich bin kein Mensch wie du Schwester. Das solltest du wissen, so oft wie Sensei mich daran erinnern will. Ich spüre keinen Schmerz. Aber ich spüre die magische Kraft die durch meine Adern fließt.“
Dann ging er zu dem Platz, wo der Sensei schon wartete. Um sie herum tobten die Elemente, entfesselt durch die gewaltigen Wasserfälle, die diesen alten vergessenen Ort seines Reiches umgaben.
Er spürte die Kraft der Essenz die hier floss. Es war ein Demense, nein... Er hielt inne. Es war ein Manse. Ein Ort der Kraft, gebündelt und verstärkt.
Und dort wartete sein Sensei auf ihn. Sie hatte vorher lange gesprochen, wie die Weihe durchgeführt wurde, wie es den Adeligen seines Volkes zukam. Und dass er adelig war, bewies die pulsierende Essenz in seinen Adern. Er hasste es, wie sein Blut ihn so immer wieder daran erinnerte, dass er kein Mensch war. Gleichzeitig war er dankbar, welche Fähigkeiten ihn dieses Blut verlieh. Das Blut wahrer Drachen.
Er ging in die Mitte des Platzes und kniete sich vor dem anderen. „Bist du bereit die Prüfung über dich ergehen zu lassen?“
„Ich bin bereit!“, antwortete er mit fester Stimme und konzentrierte sich ganz auf den Anderen um Karis Schluchzen nicht zu hören.
Sein Sensei holte einen gewaltigen Speer aus Orchialcum, dem Metall der Unbezwungen Sonne, hervor. Er wirbelte diesen herum und dann durchbohrte er Damarian. Damarian wurde von der Wucht aufgewirbelt, durch den Rücken durchbohrt bis der Speer aus seiner Brust herausragte und er die Spitze deutlich vor seinem Gesicht sehen konnte.
Er spürte keinen körperlichen Schmerz, aber er spürte wie das Blut aus seinem Körper floss. Er heilte deutlich schneller als ein Mensch. Gliedmaßen, die ihm abgeschlogen wurden konnten nachwachsen, aber er war nicht unsterblich. Und er spürte wie der Lebenssaft aus ihm heraus floss. Wie das Blut unter ihm den Boden rot färbte und die Wunden würden nicht heilen, solange der Speer in ihm steckte.
Der Sensei verankerte den Speer im Boden. „Die Prüfung beginnt. Beginne deinen Ruf.“
Kari schrie wie verzweifelt, aber das war nur am Rande von Damarians Aufmerksamkeit zu hören. Er wurde allein gelassen und er wußte, dass sein Leben nun davon abhing, dass er sich als würdig erwiesen.
Er wollte ein Krieger werden, der Größte aller Krieger und diese Prüfung war ein Schritt auf dem Weg. Damarian rief sich die Worte in der Sprache des alten Reiches wach. Die magische Sprache, wie sie von Göttern und Elementaren gesprochen wurde. Und von Drachen. „Ashkalon Imahan Draco! Ashkalon Minatari Draco! Ashkalon Iveldur Aritan!“ („Ich rufe dich mit Inbrunst großer Drache! Ich rufe im Namen des Alten Pakts, großer Drache! Ich rufe dich, damit du anerkennst, dass ein Ritter vor dir steht!“)
Wieder und wieder rief er das hinaus und es hallte wieder von den Felswänden, aber wurde verschluckt vom Wasser und mehr und mehr lief das Blut aus seinem Leib.

Abseits davon standen der Andere und Kari. Er hielt sie fest, wollte ihr die Tränen nehmen und wußte selbst nicht so genau, warum ihn diese Tränen so sehr berührten.
„Was geschieht nun?“, schluchzte sie leise, während sie ansehen mußte, wie das Leben mehr und mehr aus den Adern ihres Bruders floss.
„Wenn er würdig ist - und die Götter wissen, dass er es ist – dann wird einer der Drachen einen Diener schicken, der sich vorstellt und ihn dann anerkennt. Es ist Tradition in seinem Volk, die Weihe zum Ritter, zum Krieger. Zu einem erwachsenen Mitglied des Volkes.“Einst gab es viele dieser Orte und früher wurde mehrere Ritter gemeinsam zur Weihe geschickt. Aber diese Zeiten sind vorbei.“
„Ein Diener?“, Kari schaute unsicher zu dem Mann hoch, der ihr ein zweiter Vater geworden war.
„Ja“, erklärte dieser, „Vielleicht wird ein Ifriit kommen und ihn anerkennen. Oder einer der Garda-Vögel. Möglicherweise sehen wir auch einen Donnervogel. Das hängt ganz davon ab, welcher Drache seine Worte hört und jemanden schickt.“

Die Zeit verging und die Sonne neigte sich dem Ende zu. Der Andere begann sich Sorgen zu machen. Hatte er das Ritual zu früh begonnen? War Damarian noch nicht so weit? Oder lag es vielmehr daran, dass die Drachen den Pakt vergessen hatten, nun wo von dem Volk fast niemand mehr lebte?“
Gerade als er das Ritual unterbrechen wollte, sah er wie sich von einen der Säulen des Tempels die Gestalt eines alten Mannes löste. Wie war dieser hierher gekommen?
Er hörte ein verrücktes Kichern. Irgendwas stimmte nicht.
Und dann im nächsten Moment, entflammte die Gestalt, zerbarst in tausend Teile und aus der Hülle schälte sich eine feurige Gestalt, Schuppen über Schuppen und ein erhabenes Erscheinungsbild. Der Andere kannte die Gestalt, aber er war sicher gewesen, dass er tot sei. Es konnte nicht ... und doch...
„Ich bin der Schwanendrache, rechtmässiger Zensor des Südens. Ich sehe dich Ritter der Drachen. Ich sehe dich!“
Sturm wirbelte und der Körper von Damarian wurde hochgehoben, von dem Speer gelöst. Elementare Kraft wirbelte umher, durchflutete den Drachenritter und schloss seine Wunden.
Dann wurde dieser wieder zu Boden gelassen. „Ich erkenne dich Damarian Silverheart!“, erhob der Drache seine Stimme erneut.
Damarian hob den Kopf und schaute den Drachen an. Dieser schien zu lächeln. Dann wurde er kleiner, und sein Körper wurde wieder von menschlicher Haut überzogen, bis die Gestalt des alten Mannes da war. Dieser kicherte irr, nur um dann zum Wasser zu laufen und hineinzuspringen.

„Wer war das?“, fragte Kari unsicher.
„Jemand der eigentlich schon längst tot sein müßte“, antworte der Andere einsilbig. Der Schwanendrache war nicht mehr der Zensor des Südens, nicht seit der Feeninvasion. Er war damals gefallen. Zumindest hatten alle das gedacht.
„Das war aber ein... großer Diener“, bemerkte Kari, der die Stille unheimlich war.
„Nein“, antwortete der Andere knapp. „Das war kein Diener. Das war einer der größten Drachen...der Schwanendrache und er hat Damarian anerkannt. Silverheart... der Name wurde seit über tausend Jahren nicht mehr verliehen.“

11. Die Freiheit eines Drachenritters

„Take my love, take my land
Take me where I cannot stand
I don't care, I'm still free”


„Meinst du nicht, dass das zuviel Aufmerksamkeit auf uns zieht?“, fragte Kari ein wenig zaghaft.
„Was?“, lachte Damarian, „Nur weil ich zwei Söldner verprügel die unschuldige Händler einschüchtern, soll das Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Dafür muss man kein Drachenritter sein. Und denk dran, diese Händler gehören zu dem Dorf, zu dem wir unbedingt wollen, Lotuswind.“
„Ja, richtig!“, schon war wieder das Strahlen auf Karis Gesicht. „Und dort werden wir uns ein schönes Haus bauen! Es wird wie früher sein!“
„Genau!“, er lächelte und sie gingen weiter an der Seite der Händler. Das war nicht das erste Mal, das er jemanden im Not geholfen hatte. Seit er zum Mann geworden war. Seit dieser denkwürdigen Begegnung mit dem Schwanendrachen, hatte er erkannt, dass es da mehr im Leben gab, als nur seinen eigenen Wünschen nachzugehen. Er wollte immer noch der größte Krieger aller Zeiten werden, aber er hatte beschlossen, dass auf den Weg dorthin denen zu helfen, die Hilfe brauchten nicht unbedingt hinderlich war.
Die Weihe hatte die Last, die sein Volk für ihn immer dargestellt hatte, abgenommen. Er konnte auch nicht genau sagen, was passiert war. Aber seitdem fühlte er sich befreit. Er war nun bereit für einen echten Neuanfang.

Allein der Andere schaute seufzend wie die beiden ihre neue Zukunft planten. Er wußte, was in der Zukunft lag, er wußte wozu es kommen würde, nur wußte er nicht was danach passierte. Es zerriss ihm fast das Herz, wenn er daran dachte.
„Wirst du auf deine alten Tage noch weich“, hörte er die Stimme seiner ehemaligen Schülerin, der Erwählten der Sterne.
„Mach dich nicht lächerlich“, setzte er ihr entgegen, auch wenn er genau wußte, dass sie recht hatte. Seit er erwählt worden war, hatte er keine Familie mehr gekannt. Dies hatte sich in den letzten Jahren geändert.
„Es muss passieren“, erklärte sie dann langsam. „Und das wissen wir beide. Er hat die Prüfung der Weihe bestanden.“
„Das heißt nicht, dass er die andere Prüfung besteht! Wir wissen nicht, was passiert ist. Es gibt nur noch so wenige von ihnen...“, fügte er hinzu.
„Du glaubst, dass er sich der Prüfung der Sonne stellt?“, nun war sie doch überrascht.
Er schaute sie missmutig an. Sie mochte seine Schülerin sein, aber sie hatte längst noch nicht ausgelernt. „Wenn das Drachenblut ihn verlangt hätte, wäre er schon längst von den Elementaren Drachen erwählt worden. Aber nein, das wurde er nicht. Und das wurde er vor allem deswegen nicht, weil ein starkes Schicksal ihn markiert.“
„Gönne ihnen den Frieden der vor ihnen liegt“, meinte sie dann schließlich.
„Ich kenne den Schmerz der danach folgt“, fügte der Andere bitter hinzu. „Für jemanden dessen Körper keine Schmerzen spürt ist der Schmerz des Herzens um so schlimmer.“
Sie hielt inne und betrachtete ihn lange. Dann flüsterte sie leise, mehr zu sich, aber er hörte sie sehr gut. „Du mußt ja wissen wovon du redest.“

12. Heimat

„Deine Heimat ist dort, wo sich dein Herz befindet.“

„Es ist wunderschön!“, strahlte Kari und lief durch die Räume. Die anderen Dörfler mußten grinsen. Die Lebensfreude der jungen Frau war etwas, was selbst hier in Lotuswind selten war. Obwohl dieser abgelegene Ort in der Nähe des Lotussee möglicherweise der friedlichste und glücklichste Ort auf der gesamten Schöpfung war, jedenfalls kam es Damarian so vor.
„Und hier machst du deinen Übungsraum!“, erklärte sie, während sie die Dörfler und Damarian durch das Haus führte. „Hier werde ich schlafen. Und hier ist Platz für Tatze!“ Tatze war der junge Panda, dessen Eltern gestorben waren und um den die beiden sich gekümmert hatten. Kaum zu glauben, dass sie schon ein ganzes Jahr in diesem Dorf lebten. Der kleine Panda war ein guter Freund geworden und Damarian fühlte sich für ihn verantwortlich.
„Und hier machst du dein Zimmer... wobei...“, Kari hielt inne. „Das ist ein wenig klein, wenn Shianna hier noch einzieht.“
Shianna, die Tochter des Schmieds wurde fast ebenso rot wie Damarian, als dessen kleine Schwester dies so unbekümmert ausplauderte und die versammelten Dörfler grinsten nur breit.
„Dann machst du halt hier dein Zimmer! Und in den anderen Raum machen wir dann das Kinderzimmer!“, kam es dann auch prompt von ihr und Damarian der geglaubt hatte, dass das nicht peinlicher werden konnte, blieb einfach der Atem weg.
Shianna war die erste die sich faßte, seine Hand griff und drückte. „Schon gut“, flüsterte sie ihm zu. „Irgendwann hätten wir es ihnen eh sagen müssen.“ Dann führte sie seine Hand zu ihrem Bauch und Damarian hatte ein wohliges Gefühl, was er so vielleicht noch nie gefühlt hatte.
Es war natürlich Kari, die die Sache auf den Punkt brachte. „Willkommen Zuhause, Bruder!“

13. Die Invasion

„Das Reich... immer wieder das Reich! Was habe ich ihnen denn getan?“
- „Nichts. Und deswegen hält sie auch nichts auf, das hier zu tun.“


Es war als würden sich die Ereignisse wiederholen. Wieder war es der ferne Rauch der zu sehen war. Und die Schreie, die aus dem Dorf kamen.
Kari fing sofort an zu schluchzen, denn sie ahnte, was dort passierte.
„Bleib zurück!“, rief er ihr zu und dann war Damarian schon auf dem Weg. Er war Damarian Silverheart. Und da war seine Heimat, er mußte zumindest seine Verlobte retten. Sie hatten das Haus erst seit einem halben Jahr und sie erwartete ein Kind, sein Kind.
Das Holz brach, wo er trat, er flog mehr als dass er lief und wie ein Taifun wirbelte er in die Reihen, derer die im Dorf kämpften.
Aber diesmals waren es keine Kopfgeldjäger. Nein, das hier waren Reichssoldaten. Das Banner von Haus Tepet war deutlich zu erkennen. Und sie schlachteten wahllos die Menschen ab. Ihr Anführer ein bulliger Dragonblooded trieb sie nur noch weiter an.
Das Haus von Damarian stand in Flammen. Er schlug mehrere Soldaten beiseite, kämpfte sich durch das Chaos.
„Sie sind im Schrein!“, rief ihm einer der Dörfler zu und er nickte dankbar. Wenn es ein Angriff gab, dann war es am besten sich im Schrein des Dorfgottes zu versammeln. Es war der Ort der am besten verteidigt werden konnte, allerdings auch der Ort, von dem man am Schlechtesten fliehen konnte.
Er sah den Schrein schon, da wurde er langsamer ... Leichen... der ganze Weg zum Schrein voller Leichen. Und unter ihnen... das konnte nicht sein.
„SHIANNA!“ Sein Herz zerbrach, in tausend kleine Teile, ging in Flammen auf, wurde zu Asche, als er seine Verlobte, seine Zukunft, als er sie dort am Boden liegen sah. Leblos. Er war zu spät gekommen. Er war ein Drachenritter und er war zu spät gewesen. Er hatte sie nicht beschützen können.
Um ihn herum flogen Pfeile. Einige wenige Dörfler schossen zurück, während die anderen Überlebenden sich an die Mauern des Schreins pressten und Deckung suchten.
Er sank auf die Knie, bückte sich und hielt seine Shianna, seine große Liebe. Sie lag da. Sein Leben lag da. Tot. Vernichtet. Sinnlos.
Hinter sich hörte er die Soldaten des Reiches kommen. Sollten sie ihn doch holen. Sollten sie ihn doch töten. Es war nicht länger von Bedeutung.
„Damarian!“, hörte er ein lautes Schluchzen. „Schau was sie mit Tatze gemacht haben!“ Die Stimme zitterte, Weinkrämpfe schüttelten sie. Sie, Kari, sie war hier. Was machte sie hier?
Er fuhr herum, sah sie, blutüberströmt, in ihren Armen hielt sie den noch jungen Panda, dessen Bauch aufgeschlitzt war und dessen Gedärme heraushingen.
Er wollte zu ihr. Verdammt, warum war sie nicht unten am Bach geblieben? Er lief auf sie zu, bereitet die Arme aus, sie schaute zu ihm hoch, bebend vor Schmerz.
Direkt vor Damarians Augen zerplatzte die Wirklichkeit als sie von einem Speer aufgespießt wurde, ganz beiläufig von einem der Drachenblüter, die hier wüteten.
Sie riss ihre Augen auf, ein letztes Mal, das Blut seiner Schwester spritzte ihm entgegen, bedeckte seinen Körper.
Es gab ein dumpfes Geräusch als der Panda zu Boden fiel, einen Moment später seine Schwester.

14. Die Bestimmung des Drachenritters

„Mehr als alles andere bist du ein Held. Und du wirst hier gebraucht.“

Damarian hielt Kari in seinen Armen. Spürte wie ihr Leben aus ihrem Körper floss. Noch lebte sie, aber das würde nicht mehr lange der Fall sein. Die Wunde war tödlich und sie war keine Aritan Draco wie er.
Im Schrein schauten der Andere und der Dorfälteste hinaus. Dem Anderen liefen Tränen aus seinen Augen. Zum ersten Mal seit... seit...
„Es ist lange her, dass du geweint hast“, flüstete die Erwählte der Sterne, seine Schülerin, von der er sich damals getrennt hatte, damals als er zuletzt geweint hatte. „Es ist als ob dein Volk ein zweites Mal stirbt. Ein zweites Mal deine Familie, dein Volk ausgelöscht wird von dem Reich und dessen Drachenblütern.“
Er atmete tief durch, dann schaute er hoch und sah wir Damarian seine Schwester zu Boden gelegt hatte und sich langsam erhob. „Nein, nicht dieses Mal.“

„Hört auf! Ich bin Damarian Silverheart, Aritan Draco, Ritter der Drachen befehle es!"
Die Stimme des jungen Kriegers zerschnitt die Luft, beeindruckte aber die Reichssoldaten nicht lange. Einer der Drachenblüter wirbelte herum mit seiner Daiklave und fast beiläufig-
-blockte Damarian den Schlag. Strahlend helles Licht umgab ihn und ein Drache mit rotglühenden Augen und silbernen Schuppen aus reiner Essenz erhob sich um ihn. Dieses Anima strahlte hell und ließ die Reichssoldaten innehalten.
Ein tödlicher Fehler, denn er war nicht fertig. Hundert Soldaten des Reiches, mindestens 5 Drachenblüter. Und er selbst war verwundet, auch wenn er die Wunden nicht spürte.
Er ging durch die Reihen der Soldaten und sie leisteten keinen nennenswerten Widerstand. Gerade als die Drachenblüter aus ihrem Schock erwacht waren, mußten sie feststellen, dass ihr Feind, ein Sonnenanathema, nicht mehr alleine stand.
Der Andere war an seine Seite getreten und sein Anima leuchtete mit tödlicher Kraft. Der Erwählte Saturns wußte, dass die Zeit dieser Drachenblüter nun vorbei war. Und hinter ihnen folgte das Dorf.
„Nun zahlt ihr den Preis für das Auslöschen der Aritan Draco“, erklärte der Sensei mit fester Stimme.

15. Eine Exaltation ist ein Gebet, das die Sonne stets erreicht

„Eine Familie zu haben, bedeutet für die Familie zu kämpfen.“

Seine Schwester lag sterbend in seinen Armen und Damarian war immer noch vom Leuchten seiner Exaltation umgeben.
Man hatte ihr Verbände angelegt, aber die Blutung wollte und wollte nicht stoppen. „Ich habe alles getan, was ich kann“, erklärte der Andere leise und ließ Damarian mit Kari alleine. Es gab andere im Dorf, denen er noch helfen konnte.

„Unbezwungene Sonne, Goldener Lord... ihr habt mich erwählt. Drachen, ihr habt mich anerkannt. Ihr habt mir mein Leben gerettet, ihr habt mich dieses Dorf retten lassen. Aber ich schwöre euch, dass ich euch niemals vergeben werden, wenn ihr mich nicht ihr Leben retten lasst. Hörst du Sonne? Ich werde dir niemals vergeben! Wenn du mich erwählt hast, wenn ich dein Erwählter bin, dann verdammt nochmal hilf ihr!“
Die Tränen liefen von seinen Wangen und mischten sich mit den angetrockneten Blut auf seinen Wunden. Er bebte vor Schmerz. Er richtete den Blick anklagend zum Himmel, wo die Sonne scheinbar ungerührt ihre Bahn zog.
„Hilf ihr verdammt nochmal! Hörst du? Ich bin dein Erwählter! Hörst du mich! Ich flehe dich an! Ich verlange! Hilf ihr!“
„Schrei doch nicht so laut...“, kam ein leises Flüstern.
Damarian blieb das Herz stehen. Er senkte den Blick und sah wie seine Schwester von einem schwachen Leuchten umgeben war. Ihre Augen waren geöffnet und sie schaute ihn an.
Er drückte sie an sich und die Tränen flossen nun noch zahlreicher.
„Was... was ist geschehen?“, erkundigte sie sich schwach.
„Sensei!“, rief Damarian laut und sein Lehrmeister und Ziehvater eilte herbei. Dieser konnte das Wunder selbst kaum fassen und begann sofort Kari weiter zu versorgen. Sie war noch immer schwach.
„Kari... du bist wieder hier“, er konnte es selbst kaum fassen.
„Es war so dunkel... ich habe deine Stimme gehört... du wurdest leiser und leiser“, erzählte sie langsam und zuckte unter Schmerzen leicht zusammen als der Andere einiger ihrer Wunden mit einer Salbe behandelte.
„Ich habe dich schon fast gar nicht mehr gehört. Aber dann war da eine Hand und sie hat mich festgehalten. Sie hatte einen festen Griff... aber sie war warm und voller Güte. Er strahlte eine unglaubliche Ruhe aus und ich fühlte mich sicher bei ihm. Und dann hat er mich zurückgeführt.“
Der Andere erschauderte, Kari war so gut wie Tod gewesen. Und so wie es beschrieben hatte, gab es nur Wesen, dass sie so kurz vor Lethe ins Leben hatte zurückführen können.


16. Die Verantwortung eines Drachenritters

„Große Macht bedeutet große Verantwortung.“

„Und es gibt keinen anderen Weg?“, Damarian schaute seinen Ziehvater und Mentor, dessen Namen er immer noch nicht kannte seufzend an.
Dieser schüttelte den Kopf. „Nein. Du hast den Erbsohn von Haus Tepet getötet, niemand aus dem Hause wird ruhen, bis das sogennante Anathema tot ist, dass das angerichtet hat. Und du bist noch nicht soweit, dass du dich und deine Schwester beschützen kannst.“
Damarian seufzte erneut und schüttelte den Kopf. Das Licht der Kerze flackerte unstets, während der Wind vorbei wehte. „Du bietest mir also die Waffen, die Stärke und magische Hilfe. Du bietest mir einen Ort, wo ich und vor allem meine Schwester Zuflucht finden, aber von wo ich meine Bestimmung suchen kann. Aber im Gegenzug muss ich meinen Namen und meinen Körper geben.“
Der Andere schüttelte leicht den Kopf. „Nicht deinen Namen. Du wirst immer Silverheart sein. Aber dein Körper ja. Jemand anders wird deinen Körper tragen. Doch ich verspreche dir, dass du weiterhin ein Aritan Draco bleibst.“
„Das heißt-“, Damarian fuhr überrascht hoch.
Der Andere nickte. „Die Nachricht hat mich selbst überrascht, aber du bist nicht der einzig Überlebende.“ Dann schaute er bedächtigt zum Schlafplatz, an dem Kari ruhte. „Es ist deine Entscheidung. Aber euer beider Wohl liegt mir sehr am Herzen... vielleicht zu sehr.“
Damarian überging den Nachsatz und nickte. „Ich bin nicht glücklich mit dieser Entscheidung, aber wenn du es für das Beste hälst. Ich habe sie einmal verloren. Ich will sie nicht wieder verlieren. Tue was notwendig ist!“

17. Transfiguration

„Wir haben die Magitech, wir können dich stärker machen, besser, schneller ...“

„Weißt du was du da tust?“, erkundigte sich seine ehemalige Schülerin.
„Er wird sich an nichts erinnern... und die Prozedur ist ohne Schmerzen“, erklärte der Andere ruhig, während sie auf den Operationstisch sahen, wo einige Götter die kostbare Magitech anbrachten oder bereit stellten.
„Das sieht mir nicht sonderlich schmerzfrei aus“, erwiderte die Erwählte skeptisch.
„Er ist ein Aritan Draco. Wir spüren keinen Schmerz, keinen körperlichen. Der Tod von Shianna und seinem ungeboren Kind, der zerreisst ihn, aber nicht was wir hier tun.“
Flammen loderten und Essenzfunken stoben, wo die hochwertige Magitech, die man so nur noch in Yu-Shan finden konnte hier ihr Werk tat.
„Und die andere?“ erkundigte sich die Lady.
„Sie hat zugestimmt. Sie ist keine Adelige des Volkes, aber sie fühlt sich dem Herrschergeschlecht verpflichtet. Und nun ist sie Teil des Herrschergeschlechts. Ihre Essenz wurde erweckt. Das war der Preis, um den sie bat.“
„Und er?“, die ewige Skepsis seiner ehemaligen Schülerin fing an seine Geduld zu strapazieren.
„Er wird bekommen, was er gewünscht hat, stärker, besser. Natürlich zahlt er einen Preis. Aber es ist gut so auf diesen Weg. Du wirst schon sehen.“
„Ich kann den Weg im Schicksal nicht mehr klar verfolgen“, rechtfertigte sie ihre eigene Unsicherheit.
„Das ist bei ihnen nicht ungewöhnlich. Es muss mehr als ein Erwählter der Sonne zurückgekehrt sein. Es heißt die Sonne habe eine ganze Minute im Spiel inne gehalten“, erzählte der Andere von den Gerüchten die die Runde machten.
„Sie sind zu Dutzenden zurückgekehrt“, bestätigte seine ehemalige Schülerin. Im Büro des Schicksals flüstern alle davon, dass dies der Anbruch eines neuen Zeitalters ist, zumindest flüstern sie, wenn Chejob Kejak gerade nicht in Hörreichweite ist. Aber das mit der Sonne... du weißt doch, die meisten Geschichten aus dem Jade Dom sind meist übertrieben.
„Er hat meine Tochter zurückgeschickt“, erklärte der Andere ruhig, während er nochmal die Aufzeichungen und Pläne studierte, nach denen gerade gearbeitet wurde.
„Du meinst...“, seine Schülerin traute sich nicht es auszusprechen.
Der Andere nickte. „Hätte die Sonne nicht eingegriffen, wäre sie nun tot. Und allein das hat das halbe Büro, für das ich arbeite, Saturns Büro, ins Chaos gestürzt. Aber Saturns Division würde sich niemals direkt gegen eine seiner Entscheidungen stellen.“
„Ich weiss“, erwiderte sie knapp und beobachtete stumm die Wiedergeburt der von Damarian Silverheart, die Wiedergeburt der Drachenritter.
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Non-WoW [Exalted]: Das Schicksal des Drachenritters
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